Es hätte kein schöneres Wanderwetter für die diesjährige Herbstwanderung des Lauftreffs geben können! Bei Sonnenschein und milden Temperaturen strahlte die Natur in kräftigen Herbstfarben – eine Wohltat für das Auge. Unsere Wanderführerin Dorothee Kalb hatte wieder eine wunderbare Strecke ausgesucht, die von Hemmingen über einige Schleifen nach Ditzingen führte und viel Abwechslung bot.

Beim Schloss in Hemmingen begann unsere diesjährige Wanderung. Dorothee führte die 14 Wanderbegeisterten zuerst an eine Stelle, wo sich im 15. Jahrhundert eine Mesnerwohnung befand, die als Schule genutzt wurde. Vor 1601 gab es dort ein Schulhaus mit einer Stube, wo alle Kinder unterrichtet wurden. Diese Stube diente zugleich als Wohnstube des Schulmeisters, welcher auch noch Landwirtschaft betrieb. Im 18. Jahrhundert wurde das Gebäude erweitert und es gab dann eine reine Schulstube. Im Erdgeschoss befand sich eine Kammer für den Hilfslehrer, im Obergeschoss war die Schulmeister-Wohnung.

Im 19. Jahrhundert wurde das 2. Schulhaus gebaut, da es nun über 150 Schüler waren und diese in 3 Klassen untergebracht wurden. Im 20. Jahrhundert wurde am damaligen Ortsrand die neue Schule gebaut, das alte Schulhaus wurde verkauft. Heute ist dies Eigentum der Evang. Kirche und wurde zu Wohnungen und Büros umgebaut. Die 2 ehemals getrennten Schlossteile wurden 1852 zu einem Schloss zusammengefügt und der Schlossgarten im Stil englischer Landschaftsgärten neu angelegt. Der Garten ist bis heute in dieser Form erhalten.

Über landwirtschaftliche Wege führte uns Dorothee weiter zur Hagmühle, was bedeutet: mit Hecken eingehegt. Vom 15.-18. Jahrhundert durften die Hemminger Bürger das Getreide nur in der Hagmühle mahlen lassen. 1991 wurde der Mahlbetrieb eingestellt und die gesamte Anlage steht unter Denkmalschutz. Im 16. Jahrhundert stand hier ein Siechenhaus der Gemeinde Hemmingen, wo alle Leprakranken wohnen mussten, bis sie verstarben.

Weiter führte ein schmaler Weg runter zur Glems, 44 km lang. Quelle ist in der Nähe der Hirschgehege bei den Bärenseen. Die Glems mündet bei Unterriexingen in die Ems und hat einen Höhenunterschied von 225 Hm. Nur bei Ortschaften wurde die Glems begradigt, ansonsten schlängelt sie sich durch die Landschaft.

Nach einer kurzen Rast am Ortsrand von Schwieberdingen wurde der Golfplatz Nippenburg umrundet; 1995 geplant vom Spitzen-Golfer Bernhard Langer. Unser Weg führte am Schulbauernhof Nähe Korntals vorbei, bevor der Aufstieg zum Grünen Heiner begann.

Der Grüner Heiner wurden in den 1950er Jahren aus Kriegstrümmern und Bauschutt künstlich aufgeschüttet. Der Gipfel ist 395 m hoch und auf der Aussichtsplattform hat man hervorragende Fernsicht ins Umland. Das Windrad versorgt etwa 200 Haushalte, Nabenhöhe 46 m, Rotorblatt 40 m lang.

Nach einer weiteren Stärkung führte uns Dorothee zu unserem Abschlussziel nach Ditzingen mit Einkehr im „Wichtel“. Vielen Dank an Dorothee, die uns 18 km mit vielen interessanten Ausführungen und angenehmem Wandertempo durch das schöne Strohgäu geleitet hat.

Wir freuen uns schon auf das nächste Mal.