19 wanderbegeisterte Teilnehmer des Lauftreffs und ein ganz lieber Hund, führte unsere Wanderführerin Dorothee Kalb am 9.10.2021 durch den Nordschwarzwald. Treffpunkt war die St. Candidus-Kirche in Kentheim, eine der ältesten frühromanischen Kirchen Süddeutschlands. Die ältesten Teile stammten vermutlich aus dem 10. Jahrhundert, um 980. Die erste urkundliche Erwähnung war im Jahr 1075, wonach Güter wieder dem Kloster Hirsau zurückgegeben wurden. Der Chorturm mit Tonnengewölbe wurde im 14. und 15. Jahrhundert gebaut. Die Wandgemälde sind zwischen 1180 und 1340 entstanden, wurden in der Reformation übermalt und 1840 wieder freigelegt. Ein steiler, schmaler Anstieg durch den Wald brachte die Gruppe erstmal gehörig zum Schwitzen, tat aber der guten Stimmung keinen Abbruch.
Durch einen engen Spalt am Stubenfelsen musste man sich durchzwängen, aber es blieb niemand stecken. Der Stubenfelsen ist eine Felsformation, welche durch den engen Spalt und einem überdachten Felsen sehr einem Stuhl ähnelt. Nach einer kurzen Stärkung erreichten wir die Stadt und die Burgruine Zavelstein. Der im Jahr 1230 entstandene Bergfried (Hauptturm der mittelalterlichen Burg), 28 m Höhe, wurde von einigen erklommen und mit einer grandiosen Aussicht über den Nordschwarzwald und dem Teinachtal belohnt. Die Burg war eine Vogtsburg und wurde durch die Grafen von Vaihingen zusammen mit der Siedlung um 1200 in der Stauferzeit errichtet.
Das Städtchen Zavelstein wurde 1284 erstmals urkundlich erwähnt und bestand nur aus Burg, Kirche, Vogtshaus und 12 Gebäuden.
Bis zur Gemeindereform 1975 war Zavelstein mit 310 Einwohnern die kleinste Stadt Württembergs, zeitweise auch von Deutschland, und besaß einen eigenen Landtagsabgeordneten. Weiter ging es über das Spinnerin-Kreuz im Gewann Schnappenrad. Es wurde erzählt, dass dort Margret Meyer auf dem Heimweg von Calw nach Zavelstein in einem Schneesturm in eine Wolfsgrube gefallen und umgekommen ist. Damals gab es im Schwarzwald noch viele Wölfe; mit als Fallen konstruierte Gruben versuchte man dieser Plage Herr zu werden.
Angekommen im Wanderheim Zavelstein stärkte sich die Wandergruppe, bevor der weitere Weg über Speßhardt und das „Zavelsteiner Brückle“ fortgesetzt wurde. Eine Legende besagt, dass unter dem „Zavelsteiner Brückle“ angeblich ein Geist hauste, der nächtlichen Wanderern um Mitternacht schon häufig eine Backpfeife verabreicht haben soll. Ebenfalls soll man sich vor Schmetterlingen hüten, die unter der Brücke herflattern. Ein böser Hausgeist aus dem Ort Speßhardt soll von einem Teufelsanbeter als Schmetterling unter die Brücke gebannt worden sein. Als besonderes Highlight begeisterte die Strecke des malerischen Bachlaufes entlang der Rötelbachschlucht; wildromantisch mit naturbelassenen Wassertretstellen. Der Bach wurde früher einmal durch Steine eingefasst, die heute moosbewachsen sind.
Es war ein wunderschöner Wandertag, den wir Dank unserer Wanderführerin sehr genossen haben. Ca. 16 Km und ca. 650 Höhenmeter auf und ab wurden bewältigt und mit schönen landschaftlichen Eindrücken genossen. Vielen Dank, auch an alle, die mitgewandert sind.
Wir freuen uns schon auf das nächste Mal mit Dorothee.
bh