Der Württembergische Leichtathletikverband (WLV) hat auf seinem Verbandstag in Winnenden weitreichende Änderungen seiner Führung beschlossen. Die operative Führung des Verbandes wird in einem fünfköpfigen Vorstand gebündelt, der schnell und ohne große Reibungsverluste unmittelbar auf alle Anforderungen reagieren kann. Als Kontrollgremium wird ein neunköpfiger Aufsichtsrat installiert, in dem neben Vertretern der Kreise u.a. auch externe Fachexperten vertreten sind. Als Chef des WLV wurde Jürgen Scholz wiedergewählt.
Weitere Highlights des nur alle vier Jahre stattfindenden Verbandstages waren die Auftritte hochrangiger Gäste: Der neue Präsident des Deutschen Leichtathletikverbands (DLV), Jürgen Kessing, sowie der Leitende Direktor Sport im DLV, Idriss Gonschinska (siehe Foto).
Gonschinska vertiefte in seinem Beitrag die Besonderheiten der neuen Bundeskaderstruktur und trat trotz stark strukturierter Förderprogramme stark für „unterschiedliche Wege zum Erfolg“ ein und betonte die Bedeutung der Individualität. In einem Interview – gemeinsam mit den Sindelfinger Spitzenathleten Tobias Dahm (Kugelstoßen) und Florian Gaul (Starhoch) – berichteten die Sportler über „ihren Weg nach Berlin“ zu den Europameisterschaften im August.
DLV Präsident Kessing hatte quasi ein Heimspiel, da er „im Hauptberuf“ OB von Bietigheim-Bissingen ist. Auch er warb für die EM 2018 in Berlin, um dort eine ähnlich großartige Atmosphäre wie seinerzeit in Stuttgart bei der WM 1993 zu schaffen. Noch gebe es ausreichend Tickets, aber 150.000 Eintrittskarten seien schon verkauft. Er reflektierte über Wege, die aus der Fussball-Dominanz der Medien herausführen können und die Sommersportarten wieder stärker auf die Bildschirme bringt – wie zB Biathlon oder Skispringen im Winter. Seniorensport sei der mit Abstand am stärksten wachsende Bereich in der deutschen Bevölkerung; hier lägen große Möglichkeiten für Leichtathletikvereine. Große Zustimmung erhielt Lessing für das Statement „Leichtathletik hält jung und macht schön“. Wer wollte da widersprechen?