Bestes Spätsommerwetter begleitete 16 fleißige Wanderer des Lauf- und Walkingtreffs bei ihrer diesjährigen Herbstwanderung rund um den Hohenneuffen. Die Wanderführerin Dorothee Kalb hatte sich wieder eine wunderbare Tour mit Start und Ziel am Bahnhof Neuffen ausgedacht; rund 15 Kilometer mit 450 Höhenmetern auf und ab waren bestimmt kein Spaziergang. Aber nach einem schweißtreibenden Aufstieg wurden die Teilnehmer mit herrlichen Ausblicken entlang des Albtraufs und interessanten Zwischenstopps belohnt.

So erfuhren wir zum Beispiel den historischen Hintergrund des Schillingskreuzes, das an einen Herrn von Schilling erinnern soll, der in der Höhle Schillingsloch in der Nähe der Burg Hohenwittlingen bei der Bärenjagd verunglückte. Auf dem Heimtransport ist er gestorben; an dieser Stelle wurde später zur Erinnerung ein Kreuz aufgestellt. Wer aber war der Namensgeber der Karlslinde? Diese wurde 1871 nach dem deutsch-französischen Krieg als Friedenslinde gepflanzt und nach dem württembergischen König Karl benannt. Es wurden Scherben in dieser Gegend gefunden,  die auf Besiedelung bereits in der frühen Eisenzeit zwischen 800-500 v. Chr. hinweisen.

Kurz vor der Mittagsrast am Burrenhof lernten wir die Geschichte des Heidengraben kennen. Dieser war ein im 1. Jahrhundert v. Chr. genutztes keltisches Oppidum, das auf der Schwäbischen Alb im Bereich der heutigen Orte Grabenstetten, Erkenbrechtsweiler und Hülben lag. Die Anlage gilt als größte keltische Siedlung Mitteleuropas und war 17 km² groß, also mehr als 4×4 km. Überreste der Befestigung des Oppidums sind noch heute als Wall sichtbar. Erste Besiedelungsspuren gehen aber noch weiter zurück. Am Burrenhof gibt es Gräber aus der Zeit um 1000 v. Chr. und einige noch heute sichtbare Grabhügel, die aus der Zeit um 500 v. Chr. stammen. Dort entsteht ein modernes Ausstellungsgebäude, das Heidengrabenzentrum, mit dem das keltische Erbe multimedial sicht- und erlebbar gemacht werden soll. Die Eröffnung ist 2024 geplant.

Mit dem Blick durch die „Brille Hülben“, einem Kunstwerk auf einem verfüllten Steinbruch, gingen wir auf die Schlussetappe zur markanten Burg Hohenneuffen. Diese war einst eine der größten Höhenburgen Süddeutschlands, hat aber auch in jüngerer Zeit Geschichte gemacht. 1948 lud der Regierungschef von Württemberg-Baden die Vertreter der beiden anderen Regierungen von Württemberg-Hohenzollern und von Baden auf den Hohenneuffen ein. Dieses Treffen bot den Anstoß zur jahrelangen Auseinandersetzung um die Neugliederung Baden-Württembergs, bis dann 1952 das heutige Baden-Württemberg entstand.

Die diesjährige Herbstwanderung war sicher ein ganz besonderes Highlight. Sie hat unglaublich viel schöne Natur, Geschichte und Geschichten geboten. Herzlichen Dank an Dorothee für diesen gelungenen Tag.